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Unverwechselbar und einzigartig - die "Biddl" der Waldstetter Wäschgölten

Närrische Ortspolizeibehörde mit Fahrrad, "Graußer Schell" und Wäschgölt ahoi!

Wie so manches in der Waldstetter Fasnacht war ein närrischer Büttel gar nicht eingeplant. Das Amt entwickelte sich praktisch wie von selbst ab 1981. Fünf ziemlich unterschiedliche Wäschgölten hatten und haben dieses Amt innerhalb des Waldstetter Dreigestirns inne. Die Hauptaufgaben drehen sich um Strategie und Programm beim Rathaussturm, die Mitarbeit im Präsidium und das Repräsentieren zusammen mit dem Oberwäschweib. Und natürlich müssen sie - das ist Grundvoraussetzung - besser als andere "Wäschgölt ahoi" schreien können.

Marc Schimmele (seit 2021)

Ingo Nuding (2007-2021)

"Habemus en neia Biddl!" so jubelten die Waldstetter Waschgölten, als Ingo Nuding, Sohn des allseits bekannten ,,Badmoischters“ Kurt, nach einem Jahr Vakanz Biddl wurde. Als studierter Banker - darauf legt er Wert - verkündete er gleich bei seiner Feuertaufe 2008 effektive Geldvermehrungsmaßnahmen. Ein Jahr später benutzte er als raffinierte Tarnung sogar den Motivwagen mit dem Riesenwäschweib. Galant und locker repräsentiert Biddl Ingo mit dem neuen Oberwäschweib Susanne Kessler und riskiert auch beim Wäschgöltenball eine kesse Lippe. Fazit: Eine gute Wahl!

Thomas Simmler (1995-2005)

Der "Waldstetter Bimmler" brachte es auf zehn Jahre als Biddl. Thomas Simmler, der auch ein begnadeter Dichter, Texter und Büttenredner ist, griff die Küssertradition wieder auf und hatte für seine wundgeküssten Lippen stets "Labello XXL" parat. Glänzend die neuen Ideen für den Rathaussturm mit den Oberwäschweibern Gerdi Hägele und Rose Baur: Sturm von oben über das  Rathausflachdach, Zwangsjoch und Sträflingskäfig für den bärtigen Rainer (Schultes Barth), Gefangennahme seines Nachfolgers Michael (Rembold) des Zärtlichen und Einsperrung im Bett vor dem Rathaus, 2005 Rathaussturm mit einer Seilbahn vom Kirchberg aus - anschließend hing, übers ganze Gesicht strahlend, der Schultes eine Zeitlang in den Seilen. Seine Reden: Nicht so lang wie die seines Vorgängers, aber genau so gut!

Markus Hofele (1991 bis 1995)

Nach einem Intermezzo von fünf Jahren war es Markus Hofele, der die Anforderungen, die das Präsidium an den Biddl stellte, wieder voll erfüllte. Zusammen mit Helmut Herkle und Oberwäschweib Gerdi Hägele entwickelte er den Rathaussturm weiter. Mit von der Partie sind seither der Kulturring Donzdorf (schon seit 1989), die Guggamusigg Lachabatscher und die Wißgoldinger Stuifa-Hexa. Höhepunkte waren unter anderem die Gefangennahme der Rektoren Göser und Begerow vor dem eigentlichen Rathaussturm und die Ausrufung Waldstettens als Königreich. Seine vielleicht beste Idee war die Wiederbelebung des Männerballetts, Markus Hofele ist immer noch einsamer Rekordhalter für die längsten Büttenreden beim Rathaussturm, die er grundsätzlich so beendete: "Bleibat weiter guet drauf ond seid koi Dofele, des wenscht eich euer Büttel Markus Hofele!" Ein toller Einfall!

Helmut Herkle (1981 bis 1987)

Nach zwei mehr oder weniger improvisierten Rathausstürmen begann man 1981, als erstmals die Wäschweiber stürmten, den Rathaussturm zu organisieren. Der Einfall war einfach toll, als "Vize" Helmut Herkle sich eine Polizisten- beziehungsweise Bütteluniform mit Helm besorgte, sich einen Schnauzer anklebte und sich mit einem alten "Gebbl“ (Fahrrad) und einer "Schell" bewaffnete. Der "Biddl" war geboren. Und es war ein Glücksfall in mehrfacher Hinsicht. Helmut Herkle - er war auch Vize und Chef des Rathaussturms in einer Person - ist ein Organisationstalent, entscheidungsfreudig und durchsetzungsstark. Er hat den Rathaussturm zu dem gemacht, was er heute ist: ein Volksfest. Der Einsatz von Leitern, das Einsperren von Schultes Barth und Ortsvorsteher Stütz, die Beteiligung der Schützenfrauen, des Musikvereins, der Tanzgarden und einzelner Guggenmusiker: alles seine Ideen. Absoluter Höhepunkt war natürlich das vom THW aufgebaute Hochseil, mit dem die Waschweiber von der Krone Kreuzung aus direkt auf die Bühne vor dem Rathaus einschwebten. Bei allen Aktionen hatte Helmut Herkle "seine" Wäschweiber voll im Griff. Schließlich wurde jedes neue Wäschweib vom Biddl "getestet": Es musste oder durfte dem "Küsserkönig" seine Kuss-Qualitäten beweisen. Außerdem war er maßgeblich an der Programmgestaltung - noch heute regnen nach seiner Idee mehr als tausend Luftballons vom oberen Stock auf den Rathausvorplatz herunter - und der Bewirtschaftung des Rathausturmes beteiligt: immer mehr Verkaufsstände bis hin zum ersten beheizten Zelt neben dem Rathaus 1987. Helmut hat Maßstäbe gesetzt!