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„Gartaschau 2012 en Waldstett statt en Gmend“

Michaels Uri-Hexen verlieren auch den 33. Rathaussturm

Die Sonne lachte, Organisationschef Harald Ziller strahlte, der Rathausplatz platzte aus allen Nähten und die „blumenbehüteten“ Wäschweiber siegten souverän. Auch der Jubiläums-Rathaussturm endete für die als Uri-Hexen verkleideten Rathäusler mit einem Fiasko. Ganz schlimm für Michael den Zärtlichen: Er wurde zum Gartenzwerg Michi und damit Maskottchen der „Waldstetter Gartaschau“ degradiert.

Unübersehbar das Plakat neben dem Riesenwäschweib „Michaela die Zärtliche“ am Rathauseingang: „Uri-Hexen eins, zwei, drei, waren vor 33 Jahren schon dabei“. Damit glaubten „Michael der Zärtliche“ Rembold und seine als Uri-Hexen in den Gemeindefarben Blau und Gelb verkleideten Rathäusler den Wäschweibern mit Oberwäschweib und Biddl Angst und Schrecken einzujagen. Doch weit gefehlt. Nach Frühstück, Besuch in den Kindergärten und Befreiung der Schüler marschierten die stilgerecht „blumenbehüteten“ Wäschweiber schnurstracks Richtung Rathaus. Gewaltige „Heerscharen“ folgten: die Tanzgarden, Guggamusik Lachabatscher, Stuifahexa mit Wißlenger Prinzessin Corinna samt Hofstaat und Hofkapelle, Mögglauer Remsgöckel und befreundete Narren aus Donzdorf. Die „Schlacht“ war kurz und heftig, der Sieg klar und eindeutig. Als fairer Verlierer bescheinigte der Schultes dem Oberwäschweib: „Mei Respekt, liebe Susanne, Du hasch oifach was auf dr Pfanne!“ Der Schultes bezeichnete das den Rathauseingang bildende Riesenweib „Michaela die Zärtliche“ als Magnet. Noch nie seien so viele Männer ins Rathaus gekommen, und praktische jeder habe „nach oba g’schaut, welches Hösle Michaela heit azoga hot.“ Ein dickes Lob zollte der Schultes dem „Waldstetter Fraua-Power-Gespann“ Renate Herkle und Gisela Schleicher, die 1979 die nur einmal wegen des Golfkriegs unterbrochene Tradition des Waldstetter Rathaussturmes begründeten. Rembolds Fazit: “Seither sen d’Waldstetter Wäschgölta nemme aus dr Fasnacht wegzudenka, gäb’s da Fasnachtsverein net, müsst ma ihn grad erfenda!“

Biddl Ingo Nuding moderierte das einstündige Bühneprogramm mit Schunkelrunden, Gardetanz, Guggamusik, Wißlenger Hofkapelle und Grußwort der Wißlenger Prinzessin Corinna I. Die mit Spannung erwartete Proklamation von Oberwäschweib Susanne Kessler hatte es in sich. Weil die Gmünder einfach Bäume fällen, ohne „die Bürger mitzunehmen“, hat Winfried Kretschmann ihnen die Gartenschau 2014 entzogen und sie schon für dieses Jahr an Waldstetten vergeben. Susanne setzte Michael den Zärtlichen ab und degradierte ihn zum Gartenzwerg Michi, dem Maskottchen der „Waldstetter Gartaschau“. Michi musste sofort in seinem Laufstall am Rathaus mit der Gartenarbeit beginnen. Für die Zeit der Gartenschau wird Waldsttten autofreie Zone mit Wäschgölten- und Gondelverkehr mit Gondoliere „Badmoischter Kurt“. Auf den Straßen fahren „dr Gallbauers Venz ond dr Gstirs Rudi mit ihre Pferdekutscha“ und auf die Stuifenglatze, wo Gartenzwerg Michi Führungen anbietet, geht’s mit einem Sessellift oder einem „Ballo“ mit Hans „Honda“ Vogt. Der Stuifen heißt ab sofort Rothenberger Mountain. Zur Ortsverschönerung muss Rektor Wolfgang Göser mit seinem Kollegium die potthässliche Mauer an der Bronnengasse reinigen und bemalen. Unter dem Titel „Schulmoischter beim Schaffa“ dokumentiert Schnappschuß-Hofele die Aktion. Der tägliche Gartenschau-Höhepunkt ist nach dem Willen des Oberwäschweibs „Der Waldstetter Bach in Flammen“ mit Pyrotechniker Helmut Herkle. Nach einer Stunde regneten tausend Luftballons auf die Narren herunter und leiteten zur Fortsetzung der Sause im Festzelt mit DJ Schumi über. Anschließend machten die Wäschweiber mit Gefolge Straßen und Geschäfte unsicher.