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Trauer der Wäschgölten hält sich in Grenzen

Freude über Stockerlplatz überwiegt / Narretei im Schweinsgalopp

Zwei Herzen schlugen am Aschermittwoch in der Wäschgölten-Brust. Die Trauer über das Ende der Fasnacht ließ so manches Tränchen fließen, doch die Freude über den dritten Platz beim Gmünder Umzug überwog eindeutig. Ein letztes Mal erklang bei der Schurzwäsche vor dem Rathaus und beim Heringsessen „Wäschgölt ahoi!“, jetzt heißt’s nur noch WA, aber jeder Fasnachter weiß: „‘s goht drgega!“ und das ist Trost genug.

Lange mussten sie auf ein Erfolgserlebnis warten, die Wagenbauer, die früher in Gmünd erste Plätze en masse eroberten – es gelang sogar der Hattrick – und das einmal vergebene goldene Silbermännle einheimsten. Dann kamen die Donzdorfer, die unter ganz anderen räumlichen und technischen Voraussetzungen schaffen können, und vorbei war’s mit der Siegessserie. Doch die Wäschgölten-Wagenbauer ließen sich nicht beirren – und wurden belohnt. Mit der Unterstützung ihrer kräftigen Waschmänner, bildhübschen Wäschweiber und ebenso schönen Gardemädchen sowie ihrer Guggen, den Lachabatschern, gelang vorgestern ein hervorragender dritter Platz, der nicht nur ausgiebig gefeiert wurde, sondern auch Ansporn für die kommenden Jahre sein soll. Mit dabei war, ganz im Sinne der viel zitierten Integration, ein aus Togo stammender Praktikant auf dem Schlatthof, dem die Wäschgölten kurzerhand einen Intensivkurs im Wäschgölt ahoi-Schreien verpassten.

Nachdem unter Anleitung der Oberwäschweiber und ihrer Vorgängerinnen die Pflicht der Schurzwäsche vor dem Rathaus absolviert war, strömte die Trauergesellschaft zum fleischlosen Leichenschmaus ins Squash & Fit. Präsident Martin Ehmann sowie die Oberwäschweiber Claudia Schlosser und Natasa Wendl-Putrih die von Elke Kamitz, dem „Wäschgölten-Mädchen für alles“ mit einem Präsent bedacht wurden, bedankten sich artig bei allen Aktiven und Helfern. Der Waldstetter „Biddl“ kann nun seine 362 Nachrichten auf seinem Handy seit Silvester löschen. Ingo Nuding ließ flott gereimt die „events“ nochmal Revue passieren, bevor er selbstbewusst verkündete: „Doch nägscht Johr zom elfta elfta do haua mir wieder nei! Weil ab heut goht’s drgega – Wäschgölt ahoi!“

Schultes Michael Rembold alias „Michael der Zärtliche“ sprach von einer diesjährigen Narretei im Schweinsgalopp und von der Waldstetter Fasnacht als einem Stück Lebenselixier. Schwäbisch gereimt bedankte er sich bei allen Aktiven, lobte das ehrenamtliche Engagement, bescheinigte dem Diakon einen tollen Einstand beim Wortgottesdienst und fand „d’Scherra Renate oifach spitze“ beim Wäschgöltenball. Der Schultes lud „älle Bauer ond Schrauber vom erfolgreicha Waga en d’Krona ei“. Er schloss mit einer Huldigung an die Oberwäschweiber-Hoheiten Natasa und Claudia als „Frauapower ond Vorbilder em Spitzaamt“. Prompt erhielt Rembold zum Dank den überdimensionalen Rathausschlüssel zurück.