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„Wäschgölt ahoi isch prima – Viva Wäschgöltia!“

Waldstetten hat einen Rembold-Boulevard, aber auch einen „Schultes der Herzen“

Die Dekoration der vollen Halle war ganz auf das Jubiläum abgestimmt: 3 x 11 Jahre Wäschgölt ahoi allüberall, Luftschlangenshooter, Fontänen, Flammensäulen und einige Hundert Wäschgölten-Luftballons, die zum Schlussbild von der Decke regneten, sorgten für Atmosphäre. Der aufmerksame Service des Heimatvereins, die gut aufgelegte Sitzungskapelle Madows sowie die raffinierte Licht- und Tontechnik durch Stuifen Sound gaben den stimmigen Rahmen für beste Fasnacht mit lauter eigenen Kräften. Auch in der Waldstetter Fasnacht werden die „Großkopfeten“ der Gemeinde auf die Schippe genommen, zwar witzig und ein bisschen provokant, aber nie beleidigend. „Biddl“ Ingo Nuding stellte im Dorf fest, wie man aus „Scheiße“ Geld macht, und dass man bei einem allseits bekannten Landwirt nicht wisse, ob der Zaun die Pfeiler hält oder umgekehrt. Ingo empfahl einen neuen stabilen Zaun, „denn Schofseggl hen mr gnueg zum Neidoa!“ Eine bekannte Heilpraktikerin bekam ob ihrer „Kreuz- und Querparkens“ ebenso ihr Fett weg wie die Wißlenger Männerwelt wegen nur dreier Geburten 2011. Hier brachte der Dorfbüttel eine Landjugendabteilung mit Schlatthofbauer Anton „Done“ Weber ins Spiel: „Dann heißt’s hinterm Stuifen Bauer sucht Frau!“

Die Urwäschweiber kreierten nach Texten von Karl Schleicher als neue Partie „Waldstetter Wäschgölt-Pirata“ ein neues Wappen, das von Schultes und Ortsvorsteherin gehaltene Stuifenkreuz mit einem triumphierenden Raimund M. Rothenberger obenauf. Ein neues Rathaus könne man sich sparen, denn der Schultes sei ja immer „auf der Rutsch“. Den Bernhardusweg, wo Michael Rembold wohnt, tauften sie nach aufwändigster Sanierung in Rembold-Boulevard um. Sie wünschten keine Kandidatur Rembolds in Stuttgart, auch wenn es dort eine Amtskette gebe. Mit der Liebeserklärung „Du bleibst unser Schultes der Herzen“ erhielt der so Geadelte eine Amtskette mit lauter Wäschgölt-Buttons. Jedes Jahr ein Höhepunkt: Schultes Michael Rembold, sein Ortsbaumeister Rudolf Roßmann und der evangelische Pfarrer Jörg Krieg als die singenden „Drei Bahner“ mit Pauke, Bass und Gitarre, die „im Dörfle unterm Stuifen an den Wäschgölttagen gut drauf sind“. Unter dem Motto „Ostalb-Bürger steht auf!“ wurde die grün-rote Landesregierung im „Stroßa-Schlagloch-Bundesland Baden Württemberg“ kräftig durch den Kakao gezogen. Auch die Nachbarstadt Gmünd kam wegen Gartenschau, Schuldenmacherei und Bud-Spencer-Ekstase nicht ungeschoren davon. Als Krönung des Ganzen proklamierten die drei Waldstetter zur freien Republik, natürlich mit Präsident Rembold, wo man Geld und Gold in den verlassenen Ami-Bunkern bunkere. Vizepräsident Thomas Simmler besang live den türkischen Imbiss im Ortszentrum mit „I will heit en Döner“ und bemerkte: „Was macht den Bauch richtig schöner, ja das schafft nur der Döner“. Auch das Kreuz auf dem Stuifen unterzog er seinen kritischen Betrachtungen. Der absolute Höhepunkt war die höchst gelungene Hommage an die Waldstetter Fasnacht und das Publikum sang begeistert mit: „Ja Wäschgölt ahoi, des isch prima – Viva Wäschgöltia!“

Die tänzerischen Leistungen des Wäschgöltennachwuchses sind seit Jahren auf höchstem Niveau. Die Minis, Hopfdohla, Teenies und Jungwäschweiber zeigten mehr als deutlich, welch nicht zu unterschätzende ehrenamtliche Arbeit von Trainerinnen und Betreuerinnen geleistet wird. Dazu gesellten sich die Megapearls mit einer hinreißenden Puppenshow in klassischem Ballett-Outfit und einer Zugabe in den Kostümen der ersten Jungwäschweibergarde 1986. Das Männerballett und die Stuifa-Hexa rundeten das tänzerische Repertoire gewohnt gekonnt ab. Wie seit Jahren machten Prinzessin Corinna I. von Wißgoldingen mit ihrem Froschkönig, Hofstaat und Hopfkapelle ihre närrische Aufwartung. Oberwäschweib Susanne Kessler schaffte es wieder, fast alle Wäschweiber und ein paar Wäschmänner bei der ZDF-Hitparade 1979, dem Wäschgölten-Geburtsjahr, einschließlich Dieter-Thomas Heck (Thomas Simmler) und den perfekt imitierten Stars von damals auf die Bühne zu bringen. Für musikalische Farbtupfer im von Helmut Herkle, zeitweise „Anton aus Tirol“, und Karl Schleicher moderierten Programm sorgten die Lachabatscher unter Christopf Wamsler, die singenden Wäschweiber bei Polonaise, Schunkelrunde, Wäschweiberlied und „Trink, lach, sing“ sowie die Madows mit einem Eingangsmedley und einer Brasilrunde beim großen Finale.