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Was ist menschlich und christlich?

Wäschgölten-Wortgottesdienst/Debüt von Diakon Michael Weiß

Mit „Die Flucht der Flüchtlinge“ ein schwieriges, aber auch brandaktuelles Thema, anspruchsvolle, zum Nachdenken anregende Texte und eine gut gereimte Predigt: Das Debüt von Diakon Weiß als Zelebrant beim Wortgottesdienst der Waldstetter Wäschgölten am Sonntagabend in der St.-Laurentius-Kirche ist gelungen.

Begleitet von Michael Fauser an der Orgel und den Lachabatschern zogen die Aktiven der Waldstetter Wäschgölten mit Diakon Weiß, Pamela Rembold und Elke Kamitz, die zusammen den nunmehr 16. Wortgottesdienst vorbereitet hatten, in die Kirche ein. Fragen und Aussagen angesichts der vielen Flüchtlinge und unser Verhalten gegenüber ihnen mündeten in die Frage: Was ist menschlich, was ist christlich? Das Schicksal einer alleinerziehenden Frau, deren Mann im Bürgerkrieg umkam, mit Kindern und Enkeln und ihre schlechten, aber guten Erfahrungen führte zu absoluter Stille in der Kirche und leitete zum naheliegenden Matthäus- Evangelium über, die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Getreu dem Sprichwort „Kinder und Narren sagen die Wahrheit“ predigte Diakon Weiß gereimt – mit närrischer Stola und Birett. Er betonte, er wolle frisch, vielleicht fromm, aber auf jeden Fall „frei“ reden, was er dann auch tat. Er kritisierte insbesondere die Pegida-Bewegung und Lutz Bachmann mit seinem umfangreichen Strafregister, unter anderem wegen Volksverhetzung, und die Scheinheiligen, die sich öffentlich um die Kultur des Abendlandes Sorgen machte, sich andererseits aber nicht immer an Moral und Gesetze hielten, wie das Beispiel Steuerhinterziehung zeige. Da halte er, so der Diakon, es lieber mit dem Heiligen Nikolaus, den ehrenamtlich Engagierten und der Forderung aus dem Buch Genesis: „Sei gastfreundlich zu den Fremden“. Trotz der ernsten und nachdenklichen Predigt durften die närrischen Rufe am Schluss natürlich nicht fehlen. Spontanen Applaus erhielt Michael Weiß für das Ende seiner Predigt:“ Jetzt ist basta, Schluss und Amen und ein Küsschen für die Damen!“ Der Diakon war bei den Wäschgölten und allen anderen Gottesdienstbesuchern angekommen.

In den Fürbitten wurden noch einmal zusammenfassend viele Aspekte des Themas angesprochen. Ein gemeinsames Bekenntnis zu Frieden und Gerechtigkeit und das Vaterunser machten zusammen mit den ausgewählten Liedern, den diesmal sehr ernsten Gottesdienst zu einem emotionalen, zum Nachdenken anregenden Erlebnis. Pamela Rembold betonte deshalb auch in ihren Dankensworten zum Schluss: „Das schwierige Thema war für uns ein Bedürfnis, wir Christen haben eine Pflicht!“