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Wenn die Wäschweiber Trauer tragen…

…und ein paar Tränchen vergießen/Vorfreude: „Es goht drgega!“

Schlüsselübergabe 2018

Es ist bei den Waldstetter Wäschgölten eigentlich jedes Jahr dasselbe Ritual, aber trotzdem beeindruckend: Die Saison ist geschafft, Gott sei Dank ohne größere Zwischenfälle, und die Anspannung fällt ab. Einige Tränchen fließen, es herrscht auch ein bisschen Trauer, doch die hält sich in Grenzen, auch wenn es ab jetzt statt „Wäschgölt ahoi!“ nur noch WA heißt. Schließlich weiß jeder: „Ab Aschermittwoch „goht’s drgega!“

Dass die Waldstetter Wäschweiber echte schwäbische Hausfrauen sind, wurde gestern Nach-mittag vor dem Rathaus deutlich: Die knallroten Schürzen wurden nicht nur weggepackt, sondern, wie es sich gehört, gründlich gewaschen und aufgehängt. Erst als die Pflicht erfüllt war, widmeten man sich im „squash & fit“ den aschermittwochlichen Leckereien. Die Ober-wäschweiber Claudia Schlosser und Elke Kamitz rekapitulierten die vier Veranstaltungen an einem Wochenende – „Wir wissen, wie man das schafft!“ – und alle anderen Aktivitäten. Den Erfolg beim 39. Rathaussturm mit dem klaren Sieg über „Michael den Zärtlichen“ resümierten sie selbstbewusst so: „Schneewittchen und die vielen Zwerge vertrieben wir im Nu über alle Berge!“ Mit einem „verhaltenen“ Wäschgölt ahoi trennten sie sich mit Wehmut vom Rathausschlüssel. Schultes Michael Rembold – froh, wieder Herr im Rathaus zu sein – rühmte in seiner Abschiedsrede das soziale Engagement der Waldstetter Wäschgölten. Die Waldstetter Fasnacht sei der gesellschaftliche Kitt in der Kommune. Im Nachwuchs habe der Verein ein unerschöpfliches Potential, die erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen trage unübersehbar immer mehr und reichere Früchte. Großzügig verteilte er Anerkennungsgeschenke. So wurde zum Beispiel das Moderationsduo beim Wäschgöltenball, Carina Herkommer und André Nuding – „Die Göschle liefat wie g’schmiert!“- bedacht, und den Wagenbauern und Narrenbaumaufstellern versprach der Schultes „a Vesperle ond a guats Tröpfle“. Sein allumfassender Dank galt allen Aktiven und Helfern, stellvertretend den Oberwäschweibern Claudi und Elke sowie Präsi Martin Ehmann, seinem Vize Thomas Simmler und Biddl Ingo Nuding, für deren lädierte Stimmbänder Michael Rembold Honig bereithielt. Wie es Wolfgang Bosbach vor zehn Tagen in der Stuifenhalle beschrieb – „Bei uns im Rheinland sind Beerdigungen oft lustiger als Hochzeiten“ – feierten die Wäschgölten anschließend in gemütlicher und fröhlicher Runde bis in den Abend hinein.